Contragic Fine Arts | Ann Schomburg

29.1.12

12 lovers






12 lovers
photography/sound collage, 120x80 cm, c print, Dibond behind Plexiglas, mobile phone

DE

12 lovers

Das Fremdsein an sich, in Kombination mit dem Exoten-Status als ausländische Frau, beleuchtete meine Wahrnehmung über die Entwicklung der „Wertigkeit Frau“ wieder neu.

Während in Deutschland exotische Frauen manchmal gerne als Erleichterung zu dem „einheimischen Feministenpack“ wahrgenommen werden und sie ihre Position und Stärke erst verteidigen oder erobern müssen, als dass sie gesetzt, selbstverständlich da wäre, kann ich sagen, dass ich in China, als Fremde, höflicher als die Einheimischen Frauen behandelt wurde. Die einheimischen Frauen mussten ihre Position ihre Rolle und Wertigkeit viel nachdrücklicher erkämpfen, als jemand der nur Gast ist und wieder geht.
Wie gesellschaftlich die Fragen des „Frauseins“ diskutiert werden ist unterschiedlich, die Tatsache dass es diskutiert werden muss möchte ich hier unkommentiert für all jene stehen lassen, die an das Dogma „zumindest in unserer Kultur sind wir doch gleichberechtigt“ glauben.

Dennoch, das angestarrt werden und manchmal in physische Nähen zu geraten die mir aus dem Alltag in Deutschland oder den USA eher unbekannt waren, sorgte meinerseits teilweise zu heftigen Irritationen. Eine Sensibilität zu finden, die eine angemessene Höflichkeit gegenüber den Gastgebern kommuniziert und gleichwertig den Selbstrespekt für die eigenen Werte und Befindlichkeiten wahrt, ist in einer fremden Kultur noch schwieriger als in gewohnten Räumen.

Auf einem der unzähligen Massenmärkte kaufte ich Mengen von roten Punkten, 12 davon platzierte ich auf meinem Körper. Der dahinter stehende Code war natürlich für die Straßensituation primär irrelevant, da die Beziehung der Menschen auf der Straße zum Kunstmarkt fehlt. Lediglich die Irritation über die Handlung war maßgeblich um für emotionale Augenhöhe zu sorgen. So sehr die roten Punkte auf mir mein Umfeld irritierten, so sehr irritierten sie mich auch - sei es nun physisch oder mental.

Die Photographie habe ich in einem der vielen Mc. Donald's aufgenommen, dazu kommt Eine Tonspur die Verkehrsgeräusche eingefangen hat mit Bruchstücken einer chinesischen Kollegin, die mir erklärte dass seit Jahren ein mysteriöses schwarzes Luxusauto auf dem Campus steht, aber niemand weiß und interessiert zu wem es gehört.
Die Luxusgüter die alle ihren Raum in Unmittelbarer Campusnähe hatten, wenn es sie auch überall in der Stadt gab war hier eine Konzentration festzustellen erinnerten mich an die Aussage eines koreanischen Galeristen der mir 2008 erzählte, dass Kunst und Design in Zukunft das gleiche sein werden. Beides blieb ein gleichermaßen verstörendes Echo in meiner Erinnerung.

Während eines einmonatigen Arbeitsaufenthaltes ist es unmöglich einen Tiefen Einblick in eine Kultur zu bekommen. Jeglicher Versuch die Komplexität einer Gesellschaft zu reflektieren ist zum Scheitern verurteilt. Beispielsweise der Versuch gar zu Urteilen, wird an diesem Punkt in nichts als Oberflächlichkeiten enden. Kleine Fragmente hingehen hinterlassen ihre Spuren. Die Wahrnehmung und Umsetzung von jenen ist es die mich interessiert. In China wie in jedem anderen Ort auch.



EN


In China I experienced my own role as a women from a totally different viewpoint. Not only me being a stranger, but also an other viewpoint on gender, or how I was treated in daily life outside the academy.

In Germany Chinese and other “exotic” appearing women often tend to be perceived as “something far away from feminism”. Unfortunately, there are many reports about mistreatment and they even have to fight more to get eye leveled respect. So, way too many have to prove themselves as individuals with “the power to say no” instead of being able to take this for granted.
As a stranger I was treated respectfully, compared to what local girls have to take (and fight). The contrast does not change that people, especially men, starred at me, sometimes came closer than I was used to from Europe or the US.

From the market halls I bought masses of red dot sticker, took 12 and placed them on my skin. In the street none would understand the code of the red dots as the locals in the street were far away from the art market. But the red dots on my skin were distracting, like I felt about them no mater if I saw them mentally or physically in a real presence. It felt like people would have a reason now to look at me and wonder. People at home would look at me if I was walking around like that.

The photograph was taken in a Mac Donald’s in China, Hanzhou mixed with the sound of the traffic and extracts of a Chinese girl explaining to me that she does not know who is connected to an expensive black car standing on her campus, however this car is on the campus since years. I shoot myself.

The luxury commodities around the campus of the art academy made me think of a galerist in Korea claiming that are and design will be the same soon. Both became a very disturbing echo in my memory.
During a one month residency it is impossible to understand the complex structures and reasons of a society. The attempt to judge at that point could only be superficial and I do not believe in the sense of judging anyway.

Small fragments leave traces. A Starting point to work on a perception. No matter if the inspiration comes from a foreign or a known society.